
Der Abschluss als Elektroinstallateur EFZ (eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) ist eines der solidesten Fundamente auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Sie sind das Rückgrat der Digitalisierung und der Energiewende. Doch gerade weil sich die Technologie so rasant entwickelt, ist der EFZ-Abschluss nicht das Ende, sondern der perfekte Startpunkt.
Smart Homes, E-Mobilität, Photovoltaik und komplexe Gebäudeleitsysteme verändern das Anforderungsprofil grundlegend. Wer jetzt in die richtige Weiterbildung investiert, sichert sich nicht nur den Job, sondern steigt auch in eine neue Gehaltsklasse auf. Wir zeigen die wichtigsten und lukrativsten Weiterbildungen für Elektriker in der Schweiz.
Der Königsweg: Die Höhere Berufsbildung (BP & HFP)
Für die meisten Elektroinstallateure ist dies der klassische und oft auch lukrativste Karriereweg. Er führt von der reinen Ausführung hin zur Planung, Projektleitung und Unternehmensführung.
1. Stufe: Berufsprüfung (BP) zum Elektro-Projektleiter (eidg. FA)
Dies ist der erste grosse Schritt nach oben. Als Elektro-Projektleiter mit eidgenössischem Fachausweis (früher oft als "Chefmonteur" bezeichnet) sind Sie das Bindeglied zwischen Baustelle und Büro.
- Was Sie lernen: Projektmanagement, Kalkulation, Führung von Montageteams, Planung von Installationen, Einhaltung von Normen (NIN).
- Ihre neue Rolle: Sie leiten anspruchsvolle Projekte selbstständig, sind für die technische und termingerechte Ausführung verantwortlich und führen Mitarbeitende.
- Voraussetzung: Elektroinstallateur EFZ + relevante Berufserfahrung.
2. Stufe: Höhere Fachprüfung (HFP) zum "Meister" (dipl. Elektroinstallateur)
Die HFP ist die Meisterprüfung und die höchste Stufe der Berufsbildung. Als diplomierter Elektroinstallateur gehören Sie zur absoluten Elite der Branche.
- Was Sie lernen: Vertiefte Unternehmensführung, komplexes Engineering, strategische Planung, Marketing und Finanzen.
- Ihre neue Rolle: Sie sind berechtigt, ein eigenes Elektro-Installationsgeschäft zu gründen und zu führen. Sie dürfen die anspruchsvollsten Installationen konzipieren und die "Stempel" (Installationsbewilligung) dafür tragen. Sie bilden Lernende aus und sind der ultimative Fachexperte.
- Voraussetzung: In der Regel der eidg. Fachausweis (BP) und weitere Praxis.
Der technische Weg: Dipl. Techniker HF Elektrotechnik
Wenn Sie sich weniger für die kaufmännische Führung eines Betriebs, sondern mehr für die technische Tiefe interessieren, ist die Weiterbildung an einer Höheren Fachschule (HF) ideal.
- Was Sie lernen: Vertiefte Kenntnisse in Fächern wie Automation, Antriebstechnik, Elektronik und Systemtechnik. Die Ausbildung ist sehr praxis- und projektorientiert.
- Ihre neue Rolle: Als Dipl. Techniker HF Elektrotechnik arbeiten Sie oft in Ingenieurbüros, in der Industrie (z.B. im Schaltschrankbau), in der Produktentwicklung oder im technischen Support für komplexe Systeme. Sie sind der Spezialist, der technische Probleme löst, die über die reine Installation hinausgehen.
Die Spezialisten-Zertifikate: Gefragt und zukunftssicher
Nicht jede Weiterbildung muss zwei Jahre dauern. Für die aktuellen Top-Themen gibt es hoch angesehene Spezialisierungs-Zertifikate, die Ihren Marktwert sofort steigern.
1. Photovoltaik (Solarteur)
Die Energiewende ist in vollem Gang und die Nachfrage nach Solaranlagen explodiert. Fachkräfte, die diese Anlagen nicht nur montieren, sondern auch korrekt planen, anschliessen und beim EW (Elektrizitätswerk) anmelden können, sind heiss begehrt. Kurse zum "Solarteur" oder "Fachperson Solarmontage" sind eine goldene Investition.
2. Gebäudeautomation (KNX-Zertifikat)
Das "Smart Home" ist Standard geworden. Die Fähigkeit, verschiedene Systeme (Licht, Storen, Heizung, Sicherheit) über einen Bus zu vernetzen, ist entscheidend. Das KNX-Zertifikat ist hier der weltweite und auch in der Schweiz dominierende Standard. Wer KNX programmieren kann, hat einen riesigen Vorteil.
3. E-Mobilität (Ladestationen)
Immer mehr Haushalte und Unternehmen benötigen Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Die Installation von Wallboxen und Lastmanagement-Systemen erfordert spezifisches Wissen über Normen, Sicherheit und die Anmeldung beim Energieversorger. Entsprechende Fachkurse (oft von Anbietern oder Branchenverbänden) machen Sie zum gefragten Experten.
4. NIV-Update (Pflichtprogramm)
Dies ist keine Karriere-Weiterbildung, aber unerlässlich. Alle fünf Jahre müssen Inhaber einer Installationsbewilligung (oder Fachkundige) einen Auffrischungskurs zu den Normen (NIV/NIN) besuchen.
Fazit: Investition in die eigene Zukunft
Ihr EFZ ist die Lizenz zum Starten, aber die Weiterbildung ist der Motor für Ihre Karriere. Ob Sie den Weg des Meisters (HFP) gehen, sich zum technischen Spezialisten (HF) entwickeln oder sich auf die Boom-Themen Solar und KNX fokussieren: Jede Investition in Ihr Wissen zahlt sich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt überproportional aus – in Form von mehr Verantwortung, spannenderen Projekten und einem deutlich höheren Gehalt.