Ein Tag als Kältetechniker in Zürich: Zwischen Kühlregal und Klimaanlage
- 14.05.2025

Jonas startet in den Tag – Zürich braucht Kälteprofis
Der Wecker klingelt früh für Jonas, Kältesystem-Monteur EFZ bei einem mittelständischen Fachbetrieb im Grossraum Zürich. Während die Stadt langsam erwacht, bereitet er sich auf einen weiteren Tag voller technischer Herausforderungen vor. Sein Job? Dafür sorgen, dass in Zürich alles cool bleibt – im wahrsten Sinne des Wortes. Von den Kühltheken im Supermarkt über die Klimaanlagen in Büros bis hin zu komplexen Industriekühlsystemen oder Wärmepumpen in Wohngebäuden – Kältetechniker wie Jonas sind die unsichtbaren Helden, die Komfort, Frische und funktionierende Prozesse garantieren. Begleiten wir Jonas durch seinen abwechslungsreichen Arbeitsalltag in der pulsierenden Limmatstadt.
Der Morgen: Service, Installation und Stadtverkehr (7:00 - 12:00 Uhr)
Los geht's um 7:00 Uhr im Firmensitz, vielleicht in Zürich Nord oder Glattbrugg. Jonas checkt auf seinem Tablet die heutigen Aufträge: Eine planmässige Wartung, eine Inbetriebnahme und – wie so oft – sicher noch ein paar unvorhergesehene Einsätze. Er prüft kurz sein Servicefahrzeug: Sind alle wichtigen Werkzeuge, Messgeräte (Manometer, Multimeter, Lecksuchgerät) und gängige Ersatzteile an Bord? Sicherheitsschuhe an, Arbeitskleidung passt – Abfahrt.
Der erste Einsatz führt Jonas nach Zürich-Oerlikon zu einem Supermarkt. Routinewartung der Kühlregale und des zentralen Kälteaggregats. Systematisch arbeitet er sich vor: Drücke und Temperaturen prüfen, Filter reinigen oder wechseln, Ventilatoren und elektrische Komponenten kontrollieren, eine Sichtprüfung auf mögliche Lecks durchführen. Energieeffizienz ist ein grosses Thema, saubere Wärmetauscher und korrekte Einstellungen sparen dem Kunden bares Geld und schonen die Umwelt. Jonas dokumentiert alle Messwerte und durchgeführten Arbeiten digital auf seinem Tablet und gibt dem Filialleiter kurz Rückmeldung. Das Zürcher Morgenverkehrschaos hat er heute gut gemeistert.
Gegen 10:30 Uhr geht es weiter in ein modernes Bürogebäude nahe der Hardbrücke. Hier wurde kürzlich eine neue Split-Klimaanlage installiert. Jonas' Aufgabe: Die finale Inbetriebnahme. Er überprüft nochmals alle Anschlüsse, führt eine Dichtigkeitsprüfung durch und evakuiert das System – zieht also Luft und Feuchtigkeit heraus – bevor er präzise die vorgeschriebene Menge Kältemittel einfüllt. Dabei achtet er penibel auf die geltenden Umweltvorschriften (ChemRRV/F-Gase-Verordnung). Ein Probelauf, die Anlage kühlt perfekt. Jonas erklärt der zuständigen Person im Büro noch kurz die Bedienung der Fernbedienung und die wichtigsten Funktionen. Wieder ein zufriedener Kunde.
Mittagspause (12:00 - 13:00 Uhr)
Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Jonas holt sich unterwegs einen schnellen Lunch, manchmal trifft er sich auch mit Kollegen, wenn die Routen es zulassen. Ein kurzer Austausch über knifflige Fälle oder neue Techniken gehört dazu.
Der Nachmittag: Notfall im Niederdorf und Feierabend (13:00 - 17:00 Uhr)
Kaum ist das Mittagessen verdaut, piepst das Tablet: Dringender Notfall! In einem Restaurant in der Zürcher Altstadt, mitten im Niederdorf, ist die Kühlzelle ausgefallen. Die gelagerten Lebensmittel drohen zu verderben – hier ist Eile geboten. Jonas kämpft sich durch den Stadtverkehr. Vor Ort wird er schon erwartet. Jetzt zählt sein analytisches Denken und seine Erfahrung. Er hört auf die Geräusche der Anlage, prüft die Steuerungsanzeigen, misst Drücke und Temperaturen. Mit seinem elektronischen Lecksuchgerät findet er die Ursache: eine kleine Undichtigkeit an einer Lötstelle der Kältemittelleitung.
Jetzt beginnt die eigentliche Reparatur: Das restliche Kältemittel muss fachgerecht abgesaugt und gesammelt werden. Dann wird die defekte Stelle gereinigt und neu verlötet – eine Arbeit, die handwerkliches Geschick und Präzision erfordert. Nach erneuter Dichtigkeitsprüfung und Evakuierung füllt Jonas das System wieder mit der korrekten Menge Kältemittel. Ein kritischer Blick auf die Manometer, die Temperaturen sinken – die Kühlzelle läuft wieder einwandfrei. Der Restaurantbesitzer ist sichtlich erleichtert. Jonas erklärt kurz die Ursache und die durchgeführten Arbeiten, bevor er alles sauber hinterlässt. Solche Notfälle sind stressig, aber das Gefühl, ein dringendes Problem gelöst zu haben, ist unbezahlbar.
Gegen 16:30 Uhr schliesst Jonas den letzten Servicebericht auf seinem Tablet ab. Manchmal muss er noch kurz zurück in die Werkstatt, um Material für den nächsten Tag zu holen oder spezielle Teile zu bestellen. Heute kann er nach dem Aufräumen direkt den Heimweg antreten – es sei denn, der Pikettdienst ruft noch.
Fazit: Ein cooler Job mit Zukunft in Zürich
Jonas' Tag war typisch für einen Kältesystem-Monteur: eine Mischung aus planbarer Routine und unvorhergesehenen Notfällen, aus technischer Analyse und handwerklicher Arbeit, aus selbstständigem Agieren und direktem Kundenkontakt. Der Beruf erfordert technisches Verständnis für Kälte-, Elektro- und Regelungstechnik, handwerkliches Geschick, logisches Denken zur Fehlersuche, Zuverlässigkeit und gute Kommunikationsfähigkeiten. Die Arbeit ist körperlich fordernd, aber auch unglaublich vielseitig und findet an den unterschiedlichsten Orten in und um Zürich statt.
Die Zukunftsaussichten für Kältetechniker sind hervorragend. Der Bedarf an effizienter Kühlung und Klimatisierung steigt stetig, gleichzeitig gewinnen umweltfreundliche Lösungen mit natürlichen Kältemitteln und energieeffiziente Systeme (wie Wärmepumpen) immer mehr an Bedeutung. Wer sich für Technik, Physik und praktische Arbeit interessiert, findet in der Ausbildung zum/zur Kältesystem-Monteur/in EFZ einen spannenden und zukunftssicheren Beruf mit guten Entwicklungsmöglichkeiten.